Anfänger-Ratgeber für die Wachtelhaltung

In Deutschland gibt es zwei beliebte Arten von Wachteln.

zwergwachtel
Zwergwachtel

Die Zwergwachtel (Coturnix chinensis) ist in den Volieren populär und die kleinere der beiden (links).

 

japanwachtel
Japanwachtel

Die Japanwachtel (Coturnix japonica) ist für die Herstellung von Eiern oder Fleisch beliebter bei Kleinbauern und privaten Wachtelzüchtern.

Inhaltsverzeichnis

Besonderheiten der Wachtelhaltung, bzw. Wachtelzucht

Wachtel sind sehr produktiv, wenn es darum geht Eier zu legen – bis zu 230 Eier im Jahr sind möglich. Also die ideale Lösung für Leute mit kleinen Gärten, die für Hühner ungeeignet sind. Sie sind nervöser als anderes Geflügel und man muss vorsichtig mit ihnen umgehen, wenn man sie einfangen will. Wachteln können nämlich kurze Strecken fliegen und sind in der Lage vertikal nach oben wegzufliegen. Aber sie werden sich an dich gewöhnen und suchen auch die Nähe, um zu sehen, ob du ihnen wieder etwas Leckeres bringst!

Welcher Stall kommt für meine Wachteln in Frage?

Ratten sind ein echtes Problem für Wachteln und eines der ersten Dinge auf die du achten musst, wenn du darüber nachdenkst, Wachtel zu halten. Die Belüftung im Stall ist auch extrem wichtig, da Wachtelkot viel mehr Ammoniak produziert als z.B. der von Hühnern und anderem Geflügel.

Wachteln können sowohl mit als auch ohne Auslauf gehalten werden. Solange ihnen ausreichend Gras oder anderes Grün zur Verfügung steht, wird es ihnen gut gehen. Es ist wahrscheinlich am besten einen bereits bestehenden Stall einfach umzufunktionieren und zusätzlich für gute Belüftung zu sorgen. Die meisten Leute haben aber keinen Stall und sind somit auf den Kauf angewiesen. Hier muss kein spezieller Wachtelstall besorgt werden, du kannst auch einen Kaninchenstall kaufen. Kaninchenställe sind in der Regel groß genug für ein halbes Dutzend Wachteln und bieten ausreichend Belüftung und Platz für sie um Eier zu legen.

Hühnerställe sind für Wachteln eine Verschwendung. Sie brauchen keine aufwendigen Nistkästen, obwohl sie natürlich dunkle Stellen zu schätzen wissen. Wachteln legen nicht immer Nester an. In der Regel legen sie ihre Eier einfach an etwas versteckte Stellen in der Einlage. Hühnerstangen werden auch nicht benötigt und der Stall sollte nicht vom Boden abgehoben werden.

In ihrer natürlichen Umlaufbahn bevorzugen Wachteln einen Lebensraum, der dem eines Fasans viel näher ist als dem des Huhnes. Die Natur bietet ihnen Orte um zu nisten und sich zu verstecken. Es hilft wenn man dies mit geschnittenen Nadelbaumzweigen oder ähnlichem für die Abdeckung nachahmen kann. Außerdem sinnvoll sind kleine Holzstämme die man auf Ziegeln platziert, damit die Wachteln sich darunter bzw. dahinter verstecken können.

Die Wachtelhaltung im Winter

Wachteln brauchen mehr Schutz während der kalten Wintermonate (wenn die Temperatur sich dem Gefrierpunkt nähert, bzw. darunter ist). Viele verlegen während dieser Zeit die Unterkunft in einen Schuppen oder die Garage. In meinem Fall aber habe ich keine Probleme damit gehabt, den draußen in einer geschützten Position zu halten, indem ich ein paar Zentimeter Bettwäschematerial verwende, um sie gut vom Boden zu isolieren und in ihrem Haus zu schließen Kalte oder nasse Tage. Wie bei jedem Tier, Nässe und Entwürfe wird Probleme verursachen, obwohl sie eine gute Belüftung erfordern, kann es notwendig sein, diese zu decken, wenn es starke Winde gibt. Ich habe das mit einem alten Sack in der Vergangenheit gemacht, also muss es nicht aufwendig sein.

Wachteln verbringen die meiste Zeit auf dem Boden und sind nicht scharf darauf zu klettern. Um in ihren Stall zu kommen, sollte also keine zu steile Rampe verwendet werden. Der Stall sollte möglichst nah am Boden aufgestellt werden. Hier muss das oben angesprochene Rattenproblem aber beachtet werden, da Ratten oft den Stall untergraben und sich einnisten. Abhilfe kann hier ein betonierter Boden schaffen. Ich hatte Erfolg damit den Stall um etwa 10cm erhöht aufzustellen und eine flache breite Rampe als Zugang zu verwenden.

wachtelhaltung

Wenn sie erschreckt werden, können Wachteln auch vertikal in die Luft fliegen. Aus diesem Grund muss der Auslauf abgedeckt werden, damit sie nicht „ausfliegen“ können. Wenn man sich in der Nähe von Wachteln für die Reinigung oder andere Aufgaben aufhält, hilft es sich langsam zu bewegen, so dass sie leicht ausweichen können. Wenn man sich erschreckt, besteht die Gefahr, dass sie ihre Köpfe am Stalldach verletzen. Noch schlimmer ist es, wenn sie sich am Draht des Auslaufs verletzen. Um das zu vermeiden kann man zusätzlich ein Obstnetz oder anderes weiches Material über dem Auslauf spannen. Natürlich knapp unter dem Dach, um die Senkrechtstarter davon abzuhalten sich den Kopf zu stoßen.

Der Auslauf sollten auch mit Brettern umrandet werden, damit andere (Raub-)Tiere nicht so leichten Zugriff haben. Andere Haustiere wie Hunde und Katzen sollten zuerst sorgfältig beobachtet werden. Ich habe zumindest kein Problem mit unseren Katzen und dem Hund. Die Haustiere ignorieren sie und unsere Wachteln sind ziemlich entspannt in der Nähe von ihnen. Ich habe aber auch schon andere Geschichten gehört und man sollte vermeiden, die Wachteln unnötigem Stress auszusetzen.

Welches Futter und wie viel ist für Wachteln optimal?

Wachteln können sich nicht überfressen, deshalb kann nach Belieben gefüttert werden. Je nach ihrem Alter unterscheidet sich aber das empfohlene Futter:

Wachtelküken sollten mit proteinreichem Futter gefüttert werden. Züchter verwenden in diesem Fall kein spezielles Wachtelfutter, sondern Truthahnfutter. Das ist ideal für sie, weil es gegenüber normalem Futter einen höheren Proteingehalt hat.

Im Alter von 5-6 Wochen sollte das Futterverhältnis angepasst werden. Wieder zum Einsatz kommt das Truthahnfutter um eine optimale Proteinversorgung sicherzustellen.

Bis 10 Wochen alte Wachteln, die für ihre Eier oder zur Zucht gehalten werden, benötigen ein spezielles Zuchtfutter, das 18-20% Protein enthält. Einige spezielle Sorten enthalten Samen sowie Pellets. Erwachsene Wachtel essen in etwa 15g Futter pro Tag.

Grüne Lebensmittel sollten unbedingt zur Verfügung gestellt werden. Du kannst Gras dafür sammeln oder anderes grünes Gemüse.

Mehr Informationen zur Wachtelzucht in diesem Artikel.

Wie viele Eier legt eine Wachtel im Durchschnitt?

Es freut mich jedes mal wieder wenn ich sehe wie produktiv meine Wachteln sind. Sie sind in der Lage rund 230 Eier im Jahr zu legen (manche haben sogar bis zu 300 Stück gelegt). Das schaffen sie nur, wenn sie unter den richtigen Bedingungen gehalten werden. Tagsüber sollten sie genügend Licht zur Verfügung haben und im tiefen Winter und bei niedrigen Temperatur ausreichend Schutz vor der Kälte.

Wachteleier

Wachteln fangen schon im Alter von 8-12 Wochen an Eier zu legen (vorausgesetzt, sie haben genügend Tageslicht). Sie sind also deutlicher schneller als Hühner.

Vier Wachteleier entsprechen ungefähr einem Hühnerei, und das, obwohl sie ein etwas höhere Mengenverhältnis von Eigelb zu Weiß haben. Ich habe einen separaten Artikel über Wachteleier geschrieben, da es hier sehr viel mehr zu sagen gibt.

Wenn deine Wachteln zu viele Eier legen, kannst du sie leicht beizen und zu einem späteren Zeitpunkt essen (entsprechende Lagerung vorausgesetzt). Du kannst hier mein gebeiztes Wachtel-Ei-Rezept sehen.

Wachtel lag gut für das erste Jahr und oft die zweite und. Obwohl die Literatur behauptet, dass sie nur für zwei Jahre leben werden, werden meine Wachteln meist 3-4 Jahre alt. Vielleicht liegt es an der guten Haltung, das würde ich gerne denken!

Geschlecht der Wachtel bestimmen

Männchen sind schwerer zu erkennen, wenn sie jung sind. Bei den heranwachsenden Männchen kann man das aber nach kurzer Zeit sehen. Sie haben rötlich-braune Brustfedern im Alter von ca. 3 Wochen und produzieren „Schaumbälle“, um die Fruchtbarkeit anzuzeigen. Das ist ein Harnprodukt, das von Afterdrüsen produziert wird. Viele Supermärkte und Bauernhof Eier sind fruchtbar, weil es so schwierig ist das Geschlecht zu bestimmen. Einige Leute haben schon Supermarkt-Eier (für 17 Tage) inkubiert und es sind Küken geschlüpft! Du kannst mehr über Zucht und Schlüpfen in meinem Artikel über Wachtelküken lesen.

Probleme bei der Wachtelzucht

Wachteln wird sehr schnell langweilig, wenn sie den Stall nicht verlassen können. Du solltest sie daher oft herauslassen, damit sie kurze Strecken fliegen können. Außerdem hilft es, wenn man ihnen ein paar Gegenstände im Stall und im Auslauf einrichtet (z. B. ein Stück Holz auf Ziegelsteinen). So haben sie immer eine Beschäftigung. Ein Bereich um ein Staubbad zu nehmen ist ein „Muss“ und sie werden viele Stunden damit verbringen, sich selbst zu reinigen.

Federpicken ist all altbekanntes Problem was auftreten kann, entweder wenn sich die Wachteln langweilen oder auch wenn in der Ernährung Protein fehlt. Federn bestehen nämlich vor allem aus Proteinen, weshalb Vögel sie gerne essen. Überprüfen bitte, ob das Futter genügende Protein enthält (siehe den Artikel über das richtige Wachtelfutter für weitere Informationen). Außerdem kann es passieren, das sich Wachteln die Federn picken, wenn sie Läuse habenWachtel kann auch über-preen (das sieht aus wie Feder Picken), wenn sie Läuse haben. Die Behandlung für Läuse ist die gleiche wie bei Hühnern.

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